Jhumpa Lahiri: Einmal im Leben

Der Liebe und des Meeres Wellen

Es gibt nur wenige Romane unserer Zeit, die auf 170 Seiten eine so kunstvoll verwobene Geschichte von solch dramatischer Wucht erzählen. Jhumpa Lahiri, die indisch-stämmige Pulitzer-Preis-Trägerin, legt mit „Einmal im Leben“ ein überraschendes Meisterwerk vor, das bescheiden daherkommt und den Leser gerade deshalb überwältigt. Wie subtil hier mit Vor- und Rückblenden, mit Motiven und Symbolen gearbeitet wird, wie dicht die Handlung gestrickt und dabei in einfacher Sprache erzählt wird, verdient höchste Bewunderung.

Die Geschichte wird in drei miteinander verflochtene Episoden erzählt. Am Beginn steht ein langer Brief der dreizehnjährigen Hema an ihre Jugendliebe Kaushik angelegt. Die beiden Protagonisten leben mit ihren Familien in Massachusetts, ihre Eltern sind indische Auswanderer, die Glück und Karriere in der amerikanischen Universitätswelt gemacht haben. Eigentlich verbindet die Jugendlichen nichts als die gemeinsamen bengalischen Wurzeln, deren Bedeutung in der neuen Heimat längst zur Folklore verblasst ist. Während der gemeinsamen Monate verliebt sich Hema unsterblich in Kaushik, sie lernt die Konflikte der Erwachsenenwelt kennen und wird zum ersten Mal mit dem Tod konfrontiert.

In der zweiten Episode ergreift Kaushik das Wort. Er ist inzwischen Student und muss versuchen, sich nach dem Tod der Mutter mit der neuen indischen Familie seines Vaters zu arrangieren. Wie schon seine Eltern prägt ihn das Gefühl, zuhause nicht bleiben und woanders nicht ankommen zu können. Auf einer langen Reise entlang des Meeres – einer Metapher für das Trennende, Unversöhnliche –, lässt er das Elternhaus und seine Jugend hinter sich.

Im dritten Teil übernimmt ein allwissender Erzähler den Bericht. Kaushik eilt als Fotojournalist rastlos von einem Krisenherd zum nächsten. Hema steht nach einer langen unglücklichen Beziehung kurz vor einer Vernunftehe. Kann es Zufall sein, dass sie sich in Rom noch einmal begegnen, just im Augenblick eines erneuten Aufbruchs? Hema plant die Rückkehr nach Kalkutta, Kaushik will eine feste Stelle als Redakteur in Hongkong antreten. Erst jetzt, da sich ihre Lebenswege nach zwanzig Jahren erneut berühren, verlieben sie sich heftig ineinander. Das Meer, das sie in all der Zeit symbolisch trennte, führt schließlich die entscheidende Schicksalswende herbei.

Es gibt nur wenige Romane unserer Zeit, die auf 170 Seiten eine so kunstvoll verwobene Geschichte von solch dramatischer Wucht erzählen. Jhumpa Lahiri, die indisch-stämmige Pulitzer-Preis-Trägerin, legt mit „Einmal im Leben“ ein überraschendes Meisterwerk vor, das bescheiden daherkommt und den Leser gerade deshalb überwältigt. Wie subtil hier mit Vor- und Rückblenden, mit Motiven und Symbolen gearbeitet wird, wie dicht die Handlung gestrickt und dabei in einfacher Sprache erzählt wird, verdient höchste Bewunderung.

Die Geschichte wird in drei miteinander verflochtene Episoden erzählt. Am Beginn steht ein langer Brief der dreizehnjährigen Hema an ihre Jugendliebe Kaushik angelegt. Die beiden Protagonisten leben mit ihren Familien in Massachusetts, ihre Eltern sind indische Auswanderer, die Glück und Karriere in der amerikanischen Universitätswelt gemacht haben. Eigentlich verbindet die Jugendlichen nichts als die gemeinsamen bengalischen Wurzeln, deren Bedeutung in der neuen Heimat längst zur Folklore verblasst ist. Während der gemeinsamen Monate verliebt sich Hema unsterblich in Kaushik, sie lernt die Konflikte der Erwachsenenwelt kennen und wird zum ersten Mal mit dem Tod konfrontiert.

In der zweiten Episode ergreift Kaushik das Wort. Er ist inzwischen Student und muss versuchen, sich nach dem Tod der Mutter mit der neuen indischen Familie seines Vaters zu arrangieren. Wie schon seine Eltern prägt ihn das Gefühl, zuhause nicht bleiben und woanders nicht ankommen zu können. Auf einer langen Reise entlang des Meeres – einer Metapher für das Trennende, Unversöhnliche –, lässt er das Elternhaus und seine Jugend hinter sich.

Im dritten Teil übernimmt ein allwissender Erzähler den Bericht. Kaushik eilt als Fotojournalist rastlos von einem Krisenherd zum nächsten. Hema steht nach einer langen unglücklichen Beziehung kurz vor einer Vernunftehe. Kann es Zufall sein, dass sie sich in Rom noch einmal begegnen, just im Augenblick eines erneuten Aufbruchs? Hema plant die Rückkehr nach Kalkutta, Kaushik will eine feste Stelle als Redakteur in Hongkong antreten. Erst jetzt, da sich ihre Lebenswege nach zwanzig Jahren erneut berühren, verlieben sie sich heftig ineinander. Das Meer, das sie in all der Zeit symbolisch trennte, führt schließlich die entscheidende Schicksalswende herbei.

© 2009 Christiane Krautscheid / Albiez (Erstabdruck Gate – Das Airport Magazin 54, Frühjahr 2009)

Jhumpa Lahiri: Einmal im Leben. Eine Liebesgeschichte. Rowohlt Verlag, Reinbek 2008.