Musikverlage

Informationstext Deutsches Musikinformationszentrum

„Für die Musikverlage ist der klassische Notendruck schon längst nicht mehr die einzige Einnahmequelle. Erlöse kommen heute auch aus den Ausschüttungen der Verwertungsgesellschaften, aus Lizenzen, dem Sync-Geschäft und sogar dem Künstlermanagement. Ein Überblick zur Arbeit der Musikverlage.“

Auszug aus dem Einführungstext

„Die Tätigkeit von Musikverlagen ist geprägt von zwei wesentlichen Faktoren. Zum einen ist dies die Beziehung der beiden Wertesysteme Wirtschaft und Kultur, zum anderen der stetige Medienwandel. Der dem Verlagswesen immanente Dualismus zwischen Wirtschaft und Kultur ist gekennzeichnet von dem immerwährenden Versuch, die schöpferisch Tätigen mit den Mitteln zu versehen, die eine angemessene Vergütung der Verwertung ihrer Musikwerke gestatten, und zugleich eine Entfaltung musikalischer Kunst frei von wirtschaftlichen Zwängen zu gewährleisten. Die ständige Verfügbarkeit von Musik hat sich mittlerweile auch auf die verlagliche Ebene durchgeschlagen. Die globalisierte Welt stellt die Musikverlage vor neue Herausforderungen und gibt neue Spielregeln mit Chancen und Risiken gerade im Online-Bereich auf. War es vor einigen Jahren noch das gedruckte Notenblatt, das für die Verlage der ernsten Musik das Hauptmedium ihres Schaffens darstellte, bieten sie heute daneben auch elektronische Ausgaben an. Für die Verlage der Unterhaltungsmusik lassen sich ähnliche Umbrüche feststellen. War bei ihnen das Verlagsrecht an der Komposition hauptsächlich durch die Medien Radio, Fernsehen und Tonträger wiedergegeben, so stellt sich heute der Streaming-Bereich als das am stärksten wachsende Segment dar. „

© 2021 Christiane Albiez und Christian Baierle (Erstveröffentlichung Deutsches Musikinformationszentrum (miz), 06/2021, 17 Seiten)

Zur Veröffentlichung auf der Website von Deutsches Musikinformationszentrum / miz (PDF-Dokument)

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Paganini am PC

Musik und Gesellschaft im 21. Jahrhundert

Informationstext Musikverlag Schott Music:

„Wo steht die Musik heute? Und wo wird sie in den nächsten Jahrzehnten stehen? Gerade die Musik, die fragilste aller Künste, wird geprägt und verändert durch die drei Megatrends des neuen Jahrhunderts: Individualisierung, Globalisierung und Digitalisierung. Und während sie von diesen Tendenzen, die zu einer immer stärkeren Beschleunigung, zu gesteigerter Komplexität und neuen Unübersichtlichkeiten führen, mitgetragen wird, ist sie für viele ein Weg zurück: Ein Mittel der Entschleunigung, Heilung, ein Weg zu neuer Gemeinschaft und Spiritualität.

In diesem Band diskutieren führende Fachleute über den Stellenwert der Musik in unserer Gesellschaft und über die Veränderungen, die sich für die Produktion, Rezeption und Distribution von Musik ergeben werden. Die Beiträge spannen einen Bogen, der von der Rolle der Musik in der Medizin bis hin zur Frage nach dem Schutz musikalischer Urheberrechte im 21. Jahrhundert reicht.“

Herausgegeben von Christiane Krautscheid, Stefan Pegatzky und Rolf W. Stoll, Schott Music, Mainz 2009, 188 Seiten.

Zur Publikation auf der Website von Schott Music

Richard Wagner: Tristan und Isolde

„O sink hernieder, Nacht der Liebe“

Tristan und Isolde – Der Mythos von Liebe und Tod

Aus dem Vorwort von Claudio Abbado:

„Der vorliegende Band ‚O, sink hernieder, Nacht der Liebe‘ betrachtet den Mythos Liebestod aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. So führt uns Peter Wapnewski zu den Quellen des Motivs, Volker Mertens erzählt von Feen und Fabelwesen, deren Liebe zu einem Menschen tödlich endet, Nike Wagner untersucht den Liebestod aus psychoanalytischer Sicht. Gedichte, Bilder und Texte ergänzen die Beiträge zu einem anregenden Lesebuch.“

Inhalt:

  • Claudio Abbado: Grußwort
  • Peter Wapnewski: Das traurige StückPeter Wapnewski: Das traurige Stück
  • Iso Camartin: „Gewürzter Wein“
  • Sebastian Urmoneit: Vom Sterben um der Liebe willen – vom Lieben um des Sterbens willen
  • Dieter Schnebel: Thanatos – Eros
  • Nike Wagner: „Dem Traum entgegenschwimmen“ Zu Richard Wagners „Tristan und Isolde“
  • Hermann Wiesler: „Treu bis in den Tod“ Bilder der Liebe zum Tod
  • Volker Mertens: Undine, Melusine, Isolde: die Frauen aus der Anderswelt
  • Silke Leopold: Et in amore ego – Liebe und Tod der Barockoper
  • Elmar Budde: Musikalische Topoi von Liebe und Tod – zu Richard Wagners „Tristan und Isolde“
  • Habakuk Traber: „Das Nusch-nuschi“ – eine Tristan Parodie

Herausgegeben von Sabine Borris und Christiane Krautscheid, Berliner Philharmoniker Zyklus 1998/1999. Parthas Verlag Berlin, 11/1998, 122 Seiten.

Gesetze der Kunst und der Menschheit

Christian Gottfried Körners Beitrag zur Ästhetik der Goethe-Zeit

Abstract

Christian Gottfried Körner hat in der Literaturgeschichte einen Platz als Brieffreund und Mäzen Schillers gefunden. Dabei wurde unterschlagen, dass er zum Ideenkanon der Goethe-Zeit Aspekte von erheblicher Bedeutung beigetragen hat. Die Rollenverteilung zwischen Körner und Schiller zu Beginn ihrer Bekanntschaft weist Körner eindeutig die Funktion des überlegenen Erziehers, Schiller die des genialischen, aber orientierungsbedürftigen Schülers zu. Er übernahm als Diskussionspartner Schillers in über 700 Briefen eine Bedeutung, die zumindest formal der späteren Rolle Goethes vergleichbar ist. Doch die literaturwissenschaftliche Forschung hat Körners gedankliche Leistung selbst da noch Schiller zugeschlagen, wo sie durch Briefzeugnisse oder Zeitschriftenaufsätze eindeutig als Körners originäres Eigentum nachzuweisen ist. Das gilt für Körners Mitarbeit an den „Philosophischen Briefen“, „Don Carlos“ und „Der Geisterseher“ ebenso wie für jene an den sogenannten Kallias-Briefen. Aber nicht nur die Schiller-Forschung wird in dieser Dissertation korrigiert. Die Einsicht in die einzigartige Verflechtung Körners mit den Autoren sowohl der klassischen als auch der romantischen Literaturszene machte es erforderlich, seine Arbeiten zur Ästhetik auch aus der Perspektive der Goethe-, Schlegel-, Humboldt- und Kleist-Forschung zu analysieren. Körner lebte von 1756 bis 1831. Seine Texte zur Ästhetik dokumentieren die geistesgeschichtliche Entwicklung vom hochaufklärerischen Vernunftenthusiasmus über die klassische Deutung einer zur Humanität erziehenden und die Wahrheit durch Schönheit vermittelnden Kunst bis hin zur romantisch-patriotischen Nationalliteratur. Im Zentrum seines Konzepts steht die Auffassung, dass Kunst nicht trotz, sondern dank ihres autonomen Status automatisch den Wert hat, Vervollkommnung des Betrachters zu bewirken; dieser Wert beruht auf der schönen Form, der Art der Behandlung des Stoffes. Die besondere Erkenntnischance Körners lag aber weniger auf dem Gebiet der reinen Ästhetik als in der Kritik, der Betrachtung von Kunstgattungen bzw. einzelnen Werken unter Anwendung seiner ästhetischen Prinzipien. Deshalb gewinnt seine Konzeption erst in der Applikation auf die einzelne Gattung scharfe Konturen, wie seine Analyse von Goethes „Wilhelm Meister“ zeigt. Körners Text „Über Charakterdarstellung in der Musik“ aus dem Jahr 1795 ist der einzige Aufsatz zur Musik in Schillers Horen und ein singulärer Versuch, aus dem Kreis der Klassiker heraus eine ‚klassische‘ Ästhetik der Instrumentalmusik zu entwickeln. Nach Schillers Tod im Jahr 1805 distanzierte sich Körner nach und nach von der klassisch-idealistischen Kunstauffassung. Er arbeitete mit Heinrich von Kleist, den Schlegel-Brüdern, mit Adam Müller und Ernst Moritz Arndt. Als Vater des Dichters der Befreiungskriege, Theodor Körner, schloss er sich immer stärker der Nationalbewegung an. So begeistert er in den 80er und 90er Jahren des 18. Jahrhunderts die Autonomie der Kunst und die Formalästhetik verkündet hatte, so eindeutiger schloss er sich ab etwa 1810 einer Instrumentalisierung der Literatur durch Politik an. Körners Credo waren gemeinsame „Gesetze der Kunst und der Menschheit“. Seine idealistische Kunstauffassung musste unweigerlich zu dem internen Widerspruch führen, von dem seine Konzeption wie die gesamte klassische Ästhetik gekennzeichnet ist: so nachdrücklich das hohe Gut der politisch-ästhetischen Kunstautonomie verteidigt wird, so unabänderlich bleibt die Ethik doch immer Vormund der Kunst – insofern diese nur dann als schöne Kunst bestehen kann, wenn sie zur sittlichen Vollendung des Einzelnen und zur „Veredlung der Menschheit“ beiträgt.

© 1998 Christiane Krautscheid / Albiez

Abstract zur Promotion „Gesetze der Kunst und der Menschheit – Christian Gottfried Körners Beitrag zur Ästhetik der Goethe-Zeit“ an der Technischen Universität Berlin (PDF 1,4 MB), 1998 / 2001.

Mehr zu Christian Gottfried Körner in der deutschen Wikipedia

Friedrich Haug: Stützen der Gesellschaft

Von Aerzten, Advokaten, Pfaffen und Literaten

Informationstext Wehrhahn Verlag:

„Haug (1761-1829) war einer der produktivsten Epigrammatiker des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Er wurde in einer Zeit des literarischen Umbruchs geboren. Mit Schiller war er seit dem gemeinsamen Besuch der Lateinschule befreundet und mit Daniel Schubart gut bekannt. Unter diesen und den vielen selbsternannten Genies muß sich Haugs Stellung seltsam ausgemacht haben. Den „reichsten Martial der Deutschen“ hat Jean Paul ihn genannt und damit nolens volens neben der Wertschätzung auch das Wesen der dichterischen Begabung Haugs charakterisiert. Beim Epigrammatisieren legte Haug eine geradezu beängstigende Produktivität an den Tag. Über sechstausend solch kurzer Sinngedichte wurden zu seinen Lebzeiten veröffentlicht – geschrieben aber hat er an die 20.000. Darunter finden sich nur wenige ernste Sinnsprüche, betrachtende Gnome und Reflexionen über das irdische Dasein. Den weitaus größten Anteil haben Spott- und Scherzepigramme: vor allem die Ständesatire, die einzelne Berufsgruppen karikiert, und die Typensatire, die menschliche Schwächen zur Zielscheibe unbarmherzigen Spotts macht. Ärzte, die ihre Patienten nicht kurieren, sondern unter die Erde bringen; Advokaten als Angehörige eines emsigen Geschlechts von Interessenvertretern in eigener Sache, den Blick stets auf die Brieftasche des Mandanten geheftet; eitle Skribenten in der maßlosen Überschätzung ihrer drittklassigen Tintenklecksereien; sittenlose Pfaffen, die Wasser predigen und niemals schlechten Wein trinken würden; pedantische Gelehrte und selbstgefällige Fürsten: die zweifelhafte Gesellschaft, die hier versammelt ist, kennen wir schon. Sie ist fast so alt wie die Menschheit selbst.“

Herausgegeben von Felix Höpfner und Christiane Krautscheid mit einem Nachwort der Herausgeber, Wehrhahn Verlag, Hannover 1997, 64 Seiten mit zahlreichen zeitgenössischen Illustrationen.

Zur Publikation auf der Website des Werhahn Verlags